Viel zu schnell

Ich bin nicht gluecklich mit der Situation. Ich bin ganz und gar nicht gluecklich. Wie kann es sein, dass David und Caesar schon so gross geworden sind? Wo ist all die Zeit hin, die in manchen Momenten so schrecklich lang war?
Zum Beispiel diesen einen Sommer, als beide Bauchliege-Babies so schrie'n, dass ich heulend Steff anrief, der aus dem Buero nach Hause kommen musste. Meine Guete war der Moment lang.
Oder der Tag, als ich mich auf den Treppenhauskampf einliess. David und Caesar bruellten sich die Seele aus dem Leib, weil sie wollten, dass ich sie Stufen hochtrage. Ich sass oben vor der Haustuer und liess die Kinderlein zu mir kommen. Ein damaliger Nachbar war schwer beeindruckt von meiner Ruhe. (Ich auch! Aber ich hatte keine Wahl!) Der Moment dauerte doch allein schon Jahre!
Dann die Angstlichtjahre, als David nachts einen Fieberkrampf hatte oder kuerzlich bei der Busreise nach Husum mit dem Kindergarten. Kaum waren die Jungs weg, hab' ich sie vermisst. Zaeh fliessende Stunden ohne meine Kinder. Gefuehlte Zeit: Jahrzehnte!

Und nun? Nun soll ich sie am Ende des Sommers in die Schule schicken. Der erste Schritt in Richtung Unabhaengigkeit. Und schon sind all die gefuehlten Ewigkeiten nur noch ein Wimpernschlag, eine Nanosekunde lang. Und ich will die Uhr zurueckstellen.
Erfindet mir endlich die Zeitmaschine!